Straßenname

Willi-Ohlendorf-Weg

Ein neues Straßenschild verkündet es: Die Straße, die von der Krumbacher Straße zum Parkplatz der Singoldhalle sowie zur Real- und Singoldschule führt, heißt nun Willy-Ohlendorf-Weg. Bei der offiziellen Einweihung der Straße in der Realschule wurde des Widerstandskämpfers gedacht, dem zu Ehren die Namensgebung erfolgte. Im Beisein zahlreicher Vertreter des öffentlichen Lebens, der Geistlichkeit und der Familie des Geehrten sagte Ehrengast Franz Maget, Vizepräsident des Bayerischen Landtages: „Aufrechte Menschen wie Willy Ohlendorf helfen uns, mit der deutschen Geschichte umzugehen.“Die Initiative, den Straßenabschnitt nach dem Bobinger Widerstandkämpfer zu nennen, ging von der Realschule aus und wurde im Stadtrat bereits am 29. März 2011 einstimmig beschlossen (wir berichteten). Dass der 9. November nun als Tag des offiziellen Festaktes gewählt wurde, sei kein Zufall, so Bürgermeister Bernd Müller. Denn dieser Tag könne als deutscher Schicksalstag gelten. Auf dieses Datum fiel 1918 die Novemberrevolution, 1923 der Hitlerputsch, 1938 die Reichsprogromnacht und 1989 der Mauerfall.

Die Realschüler hatten sich an einem Projekttag sowohl mit den entsprechenden geschichtlichen Ereignissen als auch mit dem Leben Willy Ohlendorfs beschäftigt. Daraus resultierte eine Ausstellung und eine Präsentation, die Selina Hilger, Lisa Kübler, Sophie Mauritz und Lisa Wildegger vorstellten. Ihr Fazit: „Wir sind von Willy Ohlendorf beeindruckt, weil er sich selbst immer treu geblieben ist.“

Dass eine Stadt wie Bobingen eine Straße nach einem Aufrechten des Widerstandes benennt und hier auch alle zwei Jahre der von der SPD initiierte Willy-Ohlendorf-Preis verliehen wird, hob sein Sohn jüngster Arne Ohlendorf lobend hervor. Er gab den Anwesenden außerdem Einblick in das Denken seines Vaters. „Mit Philosophie, insbesondere mit Ethik hat er sich eingehend beschäftigt.“ Werke von Albert Schweitzer und dem Göttinger Philosophieprofessor Leonhard Nelson waren in seiner Bibliothek vertreten. Und mit Dankbarkeit gedachte er seiner Mutter, die in dieser schweren Zeit alleine mit drei kleinen Kindern zurechtkommen musste.

Quelle: Schwabmünchner-Allgemeine vom 14. November 2011