Das Singold-Ensemble

Unsere Theatergruppe – vielleicht sogar besser bekannt als Singold-Ensemble – stellt unter Leitung von Herrn Gerhard Fischer jedes Jahr im Sommer, was im Laufe des Schuljahres einstudiert haben: Im Juli 2015 war dies beispielsweise die Komödie „Geisterstunde“, die an mehreren Terminen (vor Eltern und Mitschülern) aufgeführt wurde und von den Besuchern mit Begeisterung aufgenommen wurde.

Wenn das Wetter passt, finden die Aufführungen unter freiem Himmel im Innenhof der Schule statt. 

Alles, was Brecht ist (Theateraufführung 25.07.2016)

Hat es also doch mal wieder geklappt: Das Ensemble spielt noch einmal was von Brecht. Nein, nicht das „Berliner Ensemble“, denn bei dieser von Brecht gegründeten Truppe ist das ja relativ normal, sondern das „Singold Ensemble“, die Theatergruppe der Realschule Bobingen. Und zwar zum ersten Mal, seit sie mit einer fulminanten Version vom „Leben des Galilei“ aus dem gelobten Land der Singoldhalle in das kleine, aber stimmungsvolle Atrium der Realschule umgezogen sind. Nach drei eher auf Kinder zugeschnittenen Stücken war allen Beteiligten klar, dass die Zeit jetzt wieder reif war für etwas Gehaltvolleres – ohne dass die Griffigkeit und die leichte Verdaulichkeit darunter leiden durften. 

Und so traf es das Schauspiel „Herr Puntila und sein Knecht Matti“, das von ebenso spritzigen wie witzigen Dialogen lebt und bei dem man nur mit Bauchgrimmen überhaupt etwas für die Inszenierung kürzt (obwohl man es muss, damit´s nicht zu lang wird!), weil jede Szene so viel Spaß macht. Dabei steckt in diesem in Finnland spielenden Stück um den ewig betrunkenen – und nur dann liebenswürdigen – Gutsherren Puntila auch jede Menge aktuellen Zeitbezugs und politischer Brisanz. Denn der Augsburger Dichter schrieb das Theaterstück auf seiner Flucht vor Hitler im finnischen Exil; und Aus¬sagen wie „Stehlts, raubts, werdets rot (also Sozialdemokraten oder Kommunisten – der Verf.), aber werdets keine Zwerggestalten“ sind vor diesem Hintergrund natürlich als Ansage an das Nazi-Deutschland zu verstehen – aber wie fast immer bei Brecht leichtfüßig verpackt.